Codebase list tpp / fresh-snapshots/main examples / ac-am.tpp
fresh-snapshots/main

Tree @fresh-snapshots/main (Download .tar.gz)

ac-am.tpp @fresh-snapshots/mainraw · history · blame

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--title autoconf und automake
--author Andreas Krennmair
--date today
Praktisch jede Software unter Linux wird mit ./configure ; make ; make
install konfiguriert, compiliert und installiert. Ich möchte heute
zeigen, wie man selbst mit Autoconf und Automake den Konfigurations- und
Übersetzungsprozess automatisieren kann, und was das für portable
Software bringen kann.
--newpage agenda
--heading Agenda

  * Einführung

  * Makefiles

  * Autoconf alleine

  * Autoconf und Automake
--newpage intro
--heading Einführung: Geschichte der automatisierten Compilierung unter Unix

  * Anfangs: Shellskripte namens make im Sourceverzeichnis (bis Unix V6)
  * Ab Unix V7: Programm make, Information aus Datei makefile
  * makefile enthält Informationen, welchen Dateien (Targets) aus welchen
    Dateien (Dependencies) erzeugt werden, und welche Kommandos dazu
    aufgerufen werden müssen.
  * Makefiles funktionierten anfangs ganz gut, bis die ersten Unix-
    Varianten erschienen, die subtil anders als die bisherigen Unixe waren.
    Software sollte aber portabel bleiben.
  * Einfache Lösung: ein Target pro Zielplattform. 
  * Nachteil: bei mehr Plattformen ansteigender Wartungsaufwand
--newpage intro-conf
--heading Einführung: erste automatisierte Konfiguration

  * Makefile-Lösung hörte auf zu skalieren, als immer mehr und immer
    obskurere Unix-Varianten auftauchten, auf die die Entwickler von
    Software noch dazu keinen Zugriff mehr hatten.
  * Erste Lösung Mitte bis Ender der 80er Jahre: Configure
  * Larry Wall wollte, dass seine Software (insbesondere Perl) portabel
    auf möglichst vielen Unix-Plattformen läuft.
  * Schreib Shellskript Configure, das Informationen über das System
    sammelte, und aus *.SH-Dateien dementsprechende Dateien generierte
    (Makefile.SH -> Makefile)
  * Vorteil: Perl konnte ohne grossen Portierungsaufwand auf vielen,
    tewilweise recht obskuren Unix-Systemen betrieben werden.
--newpage intro-gnu
--heading Einführung: Konfiguration für GNU

  * GNU-Software sollte möglichst portabel sein
  * GNU-Projekt griff Larry Wall's Idee auf, und realisierte im 
    wesentlichen zwei Frameworks, um das Konfigurieren und Übersetzen von 
    GNU-Software möglichst portabel und einfach wartbar zu halten.
  * Konfiguration: autoconf
  * Übersetzung: automake
  * Status heute: Autoconf und Automake sind ein Quasi-Standard bei Freier
    Software/Open Source
--newpage makefiles
--heading Einfache Makefiles

Makefiles bestehen im wesentlichen aus zwei Bereichen:

  * Variablendefinitionen
  * Zieldefinitionen

Variablen werden verwendet, um gleiche "Textbausteine", die öfters im 
Makefile vorkommen, zusammenzufassen und parametrisierbar zu machen, z.B.
Compilerkommandos, Compilerflags, Ausgabedatei, ...

Zieldefinitionen geben an, welche Datei erzeugt werden soll, von welchen
Dateien diese Datei abhängig ist, und mit welchem Kommando die Datei aus
diesen Abhängigkeiten erzeugt wird. Diese Zieldefinition definiert ein
sog. "Target". Wird ein Target aufgerufen, so wird das Kommando nur
ausgeführt, wenn die zu generierende Datei noch nicht existiert, oder wenn
eine der Abhängigkeiten erst generiert werden muss, oder wenn eine der
Abhängigkeiten neuer ist als die bestehende Datei So werden unnötige
Compile-Vorgänge vermieden.
--newpage example1
--heading Beispiel 1: einfaches Makefile

--beginoutput
# Kommentar
LATEX=pdflatex                # Variablendefinition

ac-am.pdf: ac-am.tex          # Zieldefinition
        $(LATEX) ac-am.tex    # <Tabulator>Kommando
--endoutput
--newpage example2
--heading Beispiel 2: gleichartige Targets zusammenfassen

--beginoutput
LATEX=pdflatex
RM=rm -f
PDFFILES=ac-am.pdf

all: $(PDFFILES)

%.pdf: %.tex
	$(LATEX) $<

clean:
	$(RM) $(PDFFILES) *.aux *.log
--endoutput
--newpage
--heading Beispiel 3: modulares C-Programm übersetzen

--beginoutput
CC=gcc
CFLAGS=-Os -Wall
OBJS=foo.o bar.o baz.o quux.o
OUTPUT=xyzzy

all: $(OUTPUT)
$(OUTPUT): $(OBJS)
	$(CC) $(CFLAGS) $(LDFLAGS) -o $(OUTPUT) $(OJBS) $(LIBS)

%.o: %.c
	$(CC) $(CFLAGS) $(DEFINES) -c $<

clean:
	$(RM) $(OBJS) $(OUTPUT) core *.core
.PHONY: all clean
--endoutput
--newpage limitations
--heading Limtationen von Makefiles

Makefiles funktionieren zwar bei kleineren, einfachen Programmen, wer
jedoch größere, portable Software schreiben will, stößt mit make und
Makefiles schnell an Grenzen.

Die Unterschied zwischen den einzelnen Unix-Systemen sind z.B. folgende:

  * Strukturen unterscheiden sich
  * Funktionen sind unterschiedlich deklariert
  * #defines sind anders benannt oder existieren nicht
  * Manche Funktionen sind nicht mehr in der libc, sondern in externe
    Libraries ausgelagert (z.B. Sockets nach libsocket).

Auf diese Unterschiede kann make nicht eingehen. Deswegen muss man einen
Konfigurationsmechanismus einführen, der dies kann.
--newpage autoconf1
--heading Autoconf, Schritt 1: configure-Skript erzeugen

Autoconf bietet die Möglichkeit, auf eine große Anzahl von Kommandos und
Tests zurückzugreifen, um möglichst alle relevanten Systemparameter
abzurufen. Diese Tests werden in einer Datei configure.in abgelegt, aus
dem dann mit dem Kommando autoconf die Datei configure erzeugt wird. Mit
dem Kommando autoheader wird die Datei config.h.in erzeugt.

Ruft man ./configure auf, so sammelt das configure-Skript die
Konfigurationsinformationen, und generiert aus config.h.in die Datei
config.h sowie alle in configure.in angegebenen zu konfigurierenden
Dateien, das ist meistens Makefile.in, aus der Makefile erzeugt wird.

Die configure.in-Datei lässt sich übrigens erzeugen, indem man autoscan
aufruft, und die resultierende Datei configure.scan in configure.in
umbenennt.
--newpage autoconf2
--heading Autoconf, Schritt 2: Makefile.in erstellen

Die Datei Makefile.in wird wie ein normales Makefile geschrieben,
mit dem Unterschied, dass für bestimmte Variablen, deren Wert vom
configure-Skript bestimmt werden, spezielle Platzhalter eingefügt
werden. Das sieht dann z.B. so aus:
--beginoutput
CC=@CC@
CFLAGS=@CFLAGS@ @DEFS@
LDFLAGS=@LDFLAGS@
LIBS=@LIBS@
--endoutput

Der Rest des Makefile sieht wie ein normales Makefile aus. Um auf
sämtliche ermittelten Parameter zugreifen zu können, müssen die
einzelnen C-Sourcefiles nur noch die Datei config.h inkludieren.
Damit ist Autoconf vollständig integriert und das Buildsystem darauf
angepasst.
--newpage autoconf3
--heading Autoconf, Zusammenfassung

In einer Minute zur Sourcekonfiguration mit Autoconf:
--beginshelloutput
$ autoscan && mv configure.scan configure.in
---
$ $EDITOR configure.in
---
$ autoconf
---
$ autoheader
---
$ $EDITOR Makefile.in
--endshelloutput

Fertig!
--newpage confex1
--heading Beispiel für configure.in (1)

--beginoutput
AC_PREREQ(2.57)
AC_INIT(akpop3d, 0.7.7, ak@synflood.at)
AC_CONFIG_SRCDIR([authenticate.c])
AC_CONFIG_HEADER([config.h])

# Checks for programs.
AC_PROG_CC
AC_PROG_INSTALL
--endoutput
--newpage confex2
--heading Beispiel für configure.in (2)

--beginoutput
# Checks for header files.
AC_HEADER_STDC
AC_HEADER_SYS_WAIT
AC_CHECK_HEADERS([arpa/inet.h fcntl.h limits.h netdb.h 
  netinet/in.h shadow.h stdlib.h string.h sys/file.h 
  sys/socket.h sys/time.h syslog.h unistd.h])

# Checks for typedefs, structures, and compiler 
# characteristics.
AC_C_CONST
AC_TYPE_UID_T
AC_TYPE_OFF_T
AC_TYPE_PID_T
AC_TYPE_SIZE_T
AC_HEADER_TIME
--endoutput
--newpage confex3
--heading Beispiel für configure.in (3)
--beginoutput
# Checks for library functions.
AC_FUNC_ALLOCA
AC_FUNC_FORK
AC_FUNC_REALLOC
AC_FUNC_SELECT_ARGTYPES
AC_FUNC_STAT
AC_CHECK_FUNCS([atexit dup2 getspnam inet_ntoa 
  memchr memset select socket strchr strerror 
  strncasecmp strrchr])

AC_CONFIG_FILES([Makefile])
AC_OUTPUT
--endoutput
--newpage functions
--heading Weitere nützliche Autoconf-Funktionen

  * AC_CHECK_LIB(library,symbol): wenn symbol in Library library
      gefunden wird, wird -llibrary zu den LDFLAGS hinzugefügt und
      HAVE_LIBLIBRARY=1 in config.h definiert.
  * AC_DEFINE([KEY],[VALUE]): in config.h wird #define KEY VALUE
      eingetragen.
  * AC_ARG_WITH(option,[beschreibung]): das configure-Skript um
      eine --with-option Option erweitern.
  * AC_ARG_ENABLE(option,[beschreibung]): das configure-Skript um
      eine --enable-option Option erweitern.
--newpage funcex1
--heading Beispiele zu nützlichen Autoconf-Funktionen

--beginoutput
AC_ARG_WITH(openssl, [  --with-openssl  use OpenSSL])
if test "$with_openssl" != "no" ; then
  AC_CHECK_LIB(crypto,BIO_new)
  AC_CHECK_LIB(ssl,SSL_new)
fi
AC_ARG_ENABLE(rfc2449, [  --enable-rfc2449  enable RFC 2449 support])
if test "$enable_rfc2449" != "no" ; then
  AC_DEFINE([ENABLE_RFC2449],[1],[rfc2449])
fi
--endoutput
--newpage funcauto
--heading Funktionsweise von Autoconf

  * Vorgefertige Tests in Form von m4-Makros verfügbar
  * Autoconf lässt configure.in durch m4 laufen, daraus entsteht
    configure-Skript, was nicht anders als ein Shellskript ist.
  * -> man kann durch Einfügen von eigenem Shellcode eigene Tests
    durchführen.
  * -> oder man greift auf http://ac-archive.sourceforge.net/ zurück,
    einem umfangreichen Archiv von hunderten Autoconf-Macros.

--beginoutput
if test x`uname -s` = "xDarwin" ; then
  AC_DEFINE([HAVE_DARWIN],[1],[define whether we have Darwin])
fi
--endoutput
--newpage macroself
--heading Autoconf-Makros selbst schreiben

Autoconf-Makros sind ein Mischmasch aus m4-Skript und Shellskript.

--beginoutput
AC_DEFUN([AC_C_LONG_LONG],
[AC_CACHE_CHECK(for long long int, ac_cv_c_long_long,
[if test "$GCC" = yes; then
  ac_cv_c_long_long=yes
  else
        AC_TRY_COMPILE(,[long long int i;],
   ac_cv_c_long_long=yes,
   ac_cv_c_long_long=no)
   fi])
   if test $ac_cv_c_long_long = yes; then
     AC_DEFINE(HAVE_LONG_LONG)
   fi
])
--endoutput
--newpage automake1
--heading Automake: Einführung

Automake ist dafür gedacht, den eigentlichen Übersetzungsprozess so weit
wie möglich zu vereinfachen, und dem User das Schreiben von eigenen
Makefile.in's abzunehmen. Automake setzt Autoconf voraus.

Die Makefile.am-Datei besteht wie ein Makefile aus Targets, die quasi
beliebig benannt werden können, und alle Kommandos enthalten wie auch
ein Target in einem Makefile oder Makefile.in.

Zusätzlich existieren eine Reihe von speziellen Variablen, mit denen das
Übersetzen von Software einfacher wird.

--beginoutput
bin_PROGRAMS = hello
hello_SOURCES = hello.c main.c
EXTRA_DIST = hello.h
--endoutput
--newpage autocmd
--heading Automake: mehr Kommandos

--beginshelloutput
$ $EDITOR Makefile.am
---
$ autoscan && mv configure.scan configure.in
---
$ autoheader
---
$ aclocal
---
AM_INIT_AUTOMAKE(programname,version) in configure.in eintragen.
---
$ automake -a
---
$ autoconf
---
$ ls -l Makefile.in configure
-rw-r--r--  1 ak  staff   16048 16 Mar 20:03 Makefile.in
-rwxr-xr-x  1 ak  staff  123354 16 Mar 20:03 configure
$
--endshelloutput
--newpage primaries
--heading Automake: Primaries

Die _PROGRAMS; _SOURCES, etc. Suffixe, die vorher gesehen haben, nennen
sich übrigen "Primaries". Weitere Primaries sind z.B.:

  * DATA: gibt Datendateien an, die 1:1 mitinstalliert, ansonsten aber
    ignoriert werden.
  * HEADER: damit werden Headerfiles spezifiziert, die zusammen mit
    Libraries installiert werden sollen.
  * SCRIPTS: ausführbare Skripte, die ebenfalls installiert werden,
    jedoch nicht compiliert oder gestripped werden.
  * MANS: gibt Manpages an, die ebenfalls mitinstalliert werden.

Die Grundbedürfnisse für einfache und problemlose Konfigurations-,
Übersetzungs- und Installationsroutinen wäre damit gedeckt.
--newpage recam
--heading Rekursives Automake

Um den Inhalt von Unterverzeichnissen in den Automake-Vorgang
miteinzubeziehen, muss man lediglich alle relevanten Unterverzeichnisse
über die SUBDIRS-Variable angeben.

--beginoutput
SUBDIRS = m4 src doc
--endoutput

In jedem Unterverzeichnis muss natürlich wiederum eine Makefile.am
angelegt und daraus eine Makefile.in erzeugt werden. Ausserdem muss das
dann zu erzeugende Makefile in der configure.in angegeben werden, und
zwar via AC_CONFIG_FILES.
--newpage resumee
--heading Resümee

  * make mag veraltet und eingerostet wirken (wird seit Ende der
    1970er eingesetzt), bietet aber ein mächtiges System, um
    Abhängigkeiten zu überprüfen, und unnötige Compilevorgänge zu
    minimieren.
  * Autoconf bietet ein mächtiges System, um vielerlei systemabhängige
    Konfigurationspunkte in Erfahrung zu bringen, was wiederum einen
    Eckpfeiler für systemnahe und portable Programmierung bildet.
  * Automake macht es für Entwickler besonders einfach, Softwarepakete
    in eine Form zu bringen, dass sie übersetzt und installiert werden
    können.
  * Autoconf und Automake mögen suboptimale Lösungen sein 
    (./configure dauert lange, configure und Makefile.in sind
    bei Automake extrem gross), stellen jedoch eine frei verfügbare,
    einfach anzuwendende und vor allem weit verbreitete Lösung dar.
--newpage literacy
--heading Literaturempfehlungen

  * Das "Autobook": Autoconf, Automake and Libtool
    http://sources.redhat.com/autobook/autobook/autobook_toc.html
  * Autoconf Dokumentation:
    http://www.delorie.com/gnu/docs/autoconf/autoconf_toc.html
  * Automake Dokumentation:
    http://www.delorie.com/gnu/docs/automake/automake_toc.html
--newpage end
--heading Und jetzt...

--huge Zum praktischen Teil!